Informationen für Eltern von Vorschulkindern
Liebe Eltern,
die bevorstehende Narkose Ihres Kindes wird Sie verständlicherweise beunruhigen. Vielleicht ist es das erste Mal für Sie, dass Sie Wohl und Leben Ihres Kindes in die Hände anderer Menschen legen müssen. Dieser großen Verantwortung will Ihr Narkosearzt in vollem Umfang gerecht werden.
Neben uns als Ärzten können aber auch Sie als Eltern eine ganze Menge tun, um den Eingriff für Ihr Kind so angenehm und reibungslos wie möglich verlaufen zu lassen. Dies wollen wir Ihnen im Folgenden erläutern.
Was kann Ihr Kind schon verstehen?
Ein Vorschulkind lebt ganz im Hier und Jetzt. Es begreift noch nicht den Zusammenhang zwischen einem zurückliegenden Ereignis und dessen zukünftigen Auswirkungen. Appelle an seine Vernunft oder Einsicht wird es darum auch noch nicht richtig verstehen können. Viel wichtiger für ein Kind dieses Alters ist die Konzentration auf die Situation, in die es hineingeworfen wird. Und diese Situation ist völlig ungewohnt und möglicherweise Angst einflößend mit diesen vielen weiß gekleideten Personen, den Leuten mit Haube und Mundschutz sowie all den fremden Apparaten. Vorschulkinder befinden sich noch in der Phase magischen Denkens. Da kann eine gleißende OP-Lampe zum überdimensionalen Geisterauge und eine Spritze zum stechenden Rieseninsekt werden. Ein weiteres Problem ist, dass Kinder dieses Alters sich noch nicht in andere Menschen hineinversetzen und darum die helfende Absicht des medizinischen Personals nicht erkennen können. Die Folge sind nicht selten Panik und heftige Gegenwehr. – All das muss nicht sein!
Wie können Sie Ihrem Kind helfen?
Die vorausgegangenen Überlegungen machen deutlich, wie wichtig es für Ihr Kind ist zu wissen, was auf es zukommt. Tut es das nicht, kann leicht eine für alle Beteiligten sehr belastende Stresssituation entstehen, in der das Kind sich verzweifelt gegen alle vermeintlichen Bedrohungen zu wehren versucht. Darüber hinaus können in unangenehmer Weise die Weichen für weitere Arztbesuche gestellt werden. Ersparen Sie sich und Ihrem Kind eine solche Erfahrung!
Was können Sie also tun? – Zunächst einmal informieren Sie sich gut über den bevorstehenden Ablauf. Auf diese Weise können Sie am besten eigene Unsicherheiten überwinden. Denken Sie immer daran: Ihre Ruhe und Sicherheit werden sich auf Ihr Kind übertragen. Egal, was geschieht: Sie bleiben die wichtigste Bezugsperson für Ihr Kind, auch bei einer Narkose.
Unsere Informationen zur ambulanten Narkose Ihres Kindes und unsere anderen Informationsseiten helfen Ihnen in leicht verständlicher Weise, einen Überblick zu erhalten. Haben Sie darüber hinaus noch Fragen, wenden Sie sich am besten an Ihren Narkosearzt.
Vermitteln Sie Ihrem Kind in altersgerechter, spielerischer Form, was auf es zukommt. Nutzen Sie die natürliche Neugier und den Wissensdurst eines Vorschulkindes. Rollenspiele mit dem Teddy und Bilderbücher zum Thema sind zur Veranschaulichung besonders geeignet. Erklären Sie ganz ehrlich, machen Sie keine falschen Versprechungen. Wenn Sie auf eine Frage Ihres Kindes keine Antwort wissen, können Sie auch das Ihrem Kind sagen („Ich weiß es nicht.“). Auf unserer Homepage, wo wir extra für die Kleinen eine Bildergeschichte eingefügt haben, können Sie fündig werden: Mit einem Klick auf das Tigerbild rechts oben auf dieser Seite werden Tim und Tina, unsere OP-Tiger, allen Kindern zeigen, wie es bei einer Narkoseeinleitung vor sich geht und was es dort alles zu sehen gibt (Vorbemerkungen zur Bildergeschichte).
Nehmen Sie sich genügend Zeit – am besten an mehreren Tagen. Lassen Sie sich anschließend von Ihrem Kind erzählen, was es alles behalten hat, und loben Sie es für seine Aufmerksamkeit.
Auf diese Weise vorbereitet und mit Ihnen an seiner Seite – natürlich darf auch das Lieblings-Kuscheltier mitkommen! – wird Ihr Kind neugierig und zuversichtlich zur Narkose kommen und gerne zur Mitarbeit bereit sein. Es trifft dann ja sozusagen schon alte Bekannte – und Tim und Tina, die Tiger, werden vielleicht auch zur Begrüßung da sein.
Wie unterstützen Sie Ihr Kind am Behandlungstag?
Wenn der Narkosearzt beim Vorgespräch oder bei der Narkoseeinleitung Fragen an Ihr Kind richtet, lassen Sie es selbst antworten. Um Ihr Kind zu trösten, vermeiden Sie negative Aussagen (Besser: „Ich bin bei dir“ als „Du brauchst keine Angst zu haben“). Machen Sie Ihrem Kind keine Vorwürfe, wenn es für Sie unerwartet reagiert und seine Fassung verliert.
Wir danken Ihnen für Ihr Verständnis und Ihre Unterstützung!
Hinweis: Wegweiser für die Kinder- und Elternseiten sind die Tigerbilder, die als Link eingerichtet sind. Einfach draufklicken, und schon öffnet sich eine neue Webseite, z. B. öffnet das obige Bild mit dem Tiger-Papa die Bildergeschichte mit Tim und Tina.