Fragen und Antworten

Fragen und Antworten zur ambulanten Narkose Ihres Kindes

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Liebe Eltern,
 
auf dieser Seite finden Sie Antworten auf die wichtigsten Fragen zur Narkose. Die Webseite ist nach dem zeitlichen Ablauf der Narkose geordnet. Durch Anklicken können Sie direkt zur gewünschten Antwort gelangen.
Alternativ dazu steht Ihnen auch unsere Ablaufbeschreibung zur Verfügung.


Allgemeines

Vor der Narkose

Narkoseeinleitung

Während der Narkose

Nach der Narkose

 


Allgemeines

Wo kann ich mich über den Ablauf einer Kindernarkose informieren?

Auf unseren Internetseiten finden Sie eine gut verständliche Kurzform, die Sie mit den wichtigsten Informationen versorgt. Einen Link zu diesen Seiten finden Sie hier.

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Wie kann ich mein Kind am besten unterstützen?

Am besten unterstützen Sie ihr Kind, wenn Sie ihm Ruhe und Sicherheit geben. Die können Sie u. a. dadurch erlangen, dass Sie sich selbst gut informieren. Darüber hinaus ist es wichtig, Ihrem Kind seinem Alter entsprechend Vorkenntnisse zu vermitteln. Wie genau das gehen kann, darüber finden Sie auf dieser Website detaillierte und altersabgestimmte Hinweise (für Kleinkinder, Vorschulkinder, Grundschulkinder und ältere Schulkinder).

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Welche Risiken bestehen für mein Kind?

Die Anästhesie ist heute so sicher wie nie zuvor. Narkoserisiken werden weniger von der Anästhesie selbst, als vielmehr von Begleiterkrankungen des Patienten und von der Art der Operation bestimmt. Für körperlich belastbare Patienten, die sich einem ambulanten Eingriff unterziehen müssen, ist das Risiko äußerst gering.

Die häufigsten Komplikationen bei einer Narkose sind Übelkeit und Erbrechen (bis zu 10 % der Narkosen) sowie Heiserkeit (bis zu 10 %). Blutdruckabfall (3 %), Herzrhythmusstörungen (1 %) und zu hoher Blutdruck (1 %) treten selten auf. Herzinfarkt und Verwirrtheitszustände nach der Operation sind mit weniger als 1 % äußerst selten. (Noch mehr Zahlen zum Thema finden Sie hier.)

Von den Komplikationen zu unterscheiden sind fehlerhafte Behandlungen. Diese Unterscheidung wird in der öffentlichen Wahrnehmung oft nicht gemacht und führt zu unnötigen Ängsten. Gerade bei den von den Medien gern kommentierten „Narkosezwischenfällen“ handelt es sich in der Mehrzahl um fehlerhafte Behandlungen, die durch unsachgemäßes Arbeiten verursacht worden sind.

Dagegen können Komplikationen auftreten, auch wenn die Behandlung fehlerfrei ist. Das Auftreten von Komplikationen kann der Arzt zwar nicht beeinflussen. Er kann sie aber erkennen und umgehend darauf reagieren, so dass sie häufig nicht zu einer bleibenden Schädigung führen.

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Sind mehrere Narkosen innerhalb eines Jahres besonders gefährlich?

Jede Narkose für sich hat natürlich ein Risiko. Der behandelnde Arzt oder Zahnarzt wird versuchen, zwischen den Eingriffen einen Abstand von einigen Wochen einzuhalten, um dem Körper Zeit zur Erholung zu geben. Letztlich spielt bei der Planung der Eingriffe aber die Dringlichkeit der Erkrankung die größte Rolle. So kann das Risiko durch eine nicht behandelte Erkrankung größer werden als durch eine erneute Narkose. In diesen Fällen wird man sich für einen Eingriff entscheiden, auch wenn die letzte Narkose noch nicht lange her ist. In den meisten Fällen wird das Risiko durch eine weitere Narkose aber nicht erhöht sein. Wenn Sie Bedenken haben, sprechen Sie Ihren behandelnden Arzt oder Zahnarzt oder Ihren Narkosearzt darauf an.

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Wird mein Kind Schmerzen haben?

Während der Narkose ist das Schmerzempfinden ausgeschaltet.
Die Situation danach hängt von der Art des Eingriffs ab. Bei einer Untersuchung in Narkose (z. B. MRT) gibt es hinterher selten Schmerzen. Bei chirurgischen Eingriffen (z. B. Leistenbruch-OP) treten nach der Operation meistens Schmerzen auf. Allerdings werden wir durch eine exakt auf Ihr Kind abgestimmte Schmerztherapie die Schmerzen gut erträglich halten können.
Narkosebedingte Schmerzen könnte es auch geben (z. B. Halsschmerzen nach Intubation, Schmerzen am Arm nach Venenpunktion). Selten ist deswegen ein Schmerzmittel erforderlich.

Sprechen Sie mit Ihrem Kind auch über mögliche Schmerzen, damit es sich darauf einstellen kann.

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Wie verhalte ich mich, wenn mein Kind regelmäßig Medikamente einnehmen muss?

Suchen Sie bitte unbedingt das Gespräch mit Ihrem Anästhesisten, damit Sie gemeinsam eine Regelung absprechen können, die eventuelle Risiken für Ihr Kind ausschaltet bzw. sie so gering wie möglich hält.

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Was kann ich tun, wenn mein Kind besonders unruhig oder überängstlich ist?

Um kleinere Kinder auf Situationen vorzubereiten, in denen bei ihnen Ängste ausgelöst werden können (Trennung, Dunkelheit, Kontakt mit fremden Personen, Impfungen etc.), kann es sinnvoll sein, mit ihnen vorher darüber zu sprechen. Kleinere Kinder erleben ihre Ängste manchmal als überwältigend, sind ihnen hilflos ausgeliefert und können sie ohne die Unterstützung von engen Bezugspersonen nicht regulieren. Sie geraten dann leicht in Panik, schreien, schlagen um sich und sind kaum noch ansprechbar. Eine solche Situation kann für das Kind selbst und die Eltern äußerst unangenehm sein. Wenn kleine Kinder behutsam darauf vorbereitet werden, dass da etwas auf sie zukommt, was möglicherweise in ihnen den Wunsch weckt, wegzulaufen, vor dem sie sich fürchten und wo sie am liebsten ganz weit weg wären, werden sie von ihren Gefühlen nicht mehr so überrascht. Wichtig ist es, dem Kind schon vorher zu sagen und zu zeigen: Wenn es dir so geht, bin ich für dich da! Ich lasse dich nicht allein, ich bin dann bei dir, halte deine Hand, singe dir etwas vor (oder etwas anderes, was das Kind beruhigt).

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Können Medikamente zur Beruhigung vor dem Eingriff sinnvoll sein?

Unmittelbar vor dem Eingriff kann ein Medikament gegeben werden, das beruhigt und schläfrig macht. Bei Kleinkindern geschieht dies meist rektal mit Zäpfchen, bei Vorschulkindern mit einem „Schlafsaft“. Die Wirkung tritt nach etwa 15 Minuten ein. Durch das Beruhigungsmittel wird die Aufwachphase verlängert.
Wenn die Eltern bei der Narkoseeinleitung anwesend sein können, ist eine medikamentöse Beruhigung des Kindes allerdings häufig entbehrlich. Als nützliche Helfer erweisen sich auch Lieblingskuscheltier, Schmusetuch, Schnuller oder Ähnliches.

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Vor der Narkose

Wie kann ich mein Kind am besten auf die Narkose vorbereiten?

Die Art der Vorbereitung ist vom Alter Ihres Kindes abhängig. Wir haben für Sie eine ganze Reihe von altersabhängigen Tipps auf unseren Internetseiten zusammengestellt. Bitte richten Sie sich hier nach den entsprechenden Hinweisen in Bezug auf das Alter. Wichtig ist in jedem Fall, dass Sie Ihr Kind nicht unvorbereitet zum Eingriff mitbringen; es könnte mit großen Widerständen reagieren!

Wenn Sie Ihrem Kind Belohnungen fürs Mitmachen versprechen oder ihm ein Versprechen für gutes Mitmachen abverlangen, könnte Ihr Kind dadurch zusätzlich unter Druck kommen und seine Kooperation verweigern. Darum raten wir Ihnen davon ab. Wenn der Eingriff gut gelaufen ist, können Sie hinterher immer noch Ihre Freude darüber Ihrem Kind gegenüber zum Ausdruck bringen.

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Gibt es speziell für Kinder Informationen über die Narkose?

Im deutschsprachigen Raum konnten wir kaum solche Informationen ausmachen. Um hier Abhilfe zu schaffen, haben wir in unserem einzigartigen Projekt „Kinder-Narkose.de“ Informationen für unsere kleinen Patienten in kindgerechter Form (Bildergeschichte, Quiz) aufbereitet. Bitte lesen Sie hierzu auch die entsprechenden Vorinformationen für die Eltern!

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Mein Kind ist noch klein: Sollte ich ihm besser nichts vorher sagen?

Bitte lesen Sie hierzu auf unseren Internetseiten die Informationen unter „Vorschulkinder“. Grundsätzlich raten wir dringend dazu, das Kind nicht im Ungewissen darüber zu lassen, was mit ihm geschehen wird, sowie es ein gewisses Sprachverständnis hat.
Wenn Sie wissen, dass etwas Unangenehmes bevorsteht, ist es nach unserer Erfahrung wichtig, dass Sie Ihr Kind im Voraus deutlich warnen. So wird Ihr Kind davon nicht überrascht. Wenn Ihr Kind beispielsweise beim Kinderarzt eine Spritze zur Impfung bekommen muss, können Sie, kurz bevor Sie das Haus verlassen, Ihrem Kind sagen, dass man es mit einer Nadel piken wird und dass es ein paar Minuten lang wehtun wird. Einige Minuten vor der Spritze erklären Sie Ihrem Kind am besten nochmals, dass der Arzt ihm gleich eine Spritze geben wird und es wehtun wird, aber danach wird alles wieder in Ordnung sein. Wenn Ihr Kind zuverlässig gewarnt wird, bevor etwas Unangenehmes passiert, kann es lernen, dass es sich sicher fühlen kann, solange es keine Warnung gibt, und dass unangenehme Ereignisse dann normalerweise nicht zu erwarten sind. Es kann so lernen, dass der Arzt- oder Zahnarztbesuch prinzipiell nicht wehtut.
Solche Gefahrensignale geben zu müssen, ist für Sie als Eltern meist keine angenehme Aufgabe, denn Ihr Kind wird dadurch Angst haben und Schwierigkeiten machen. Manche Eltern versuchen das zu vermeiden, um sich kurzfristig die Auseinandersetzung zu ersparen. Doch die langfristigen Folgen können viel schlimmer sein.

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Muss ich mein Kind auch dem Kinderarzt vorstellen?

Je nach Eingriff und Gesundheitszustand kann eine zusätzliche Untersuchung Ihres Kindes beim Kinder- oder Hausarzt erforderlich werden. In diesem Fall werden Sie vom Operateur oder Narkosearzt eine entsprechende Information oder eine Überweisung für Ihr Kind erhalten. Unabhängig davon können Sie Ihren Kinder- oder Hausarzt über den bevorstehenden Eingriff informieren.

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Wie lange vor der Narkose darf mein Kind noch essen und trinken?

Der Verzicht auf Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme vor einer Anästhesie (Nüchternheit) ist für einen komplikationslosen Narkoseverlauf unbedingt erforderlich.
Zum einen sollte die Nüchternheit so lang wie nötig sein, damit der Magen vor der Narkose leer ist und es nicht zu einer lebensgefährlichen Aspiration (Einatmung von Mageninhalt) kommt. Gleichzeitig sollte dieser Zeitraum aber auch so kurz wie möglich gehalten werden, damit das Wohlbefinden der Patienten vor und nach einer Anästhesie besser ist: Sie leiden dann weniger unter Durstgefühl und Mundtrockenheit. Auch treten weniger häufig postoperative Kopfschmerzen auf. Daraus folgt, dass es sinnvoll ist, sich möglichst genau an die vorgegebenen Zeiten für Nüchternheit zu halten.

Der Berufsverband deutscher Anästhesisten empfiehlt folgende Zeiten für die Nüchternheit vor Narkosen:

    • Bis 6 Stunden vor geplantem Narkosebeginn dürfen getrunken bzw. gegessen werden:
      • feste Nahrungsmittel, Nahrungsmittel mit festen Bestandteilen, Milch, trübe Fruchtsäfte. Die letzte Mahlzeit sollte den Umfang eines kleinen Frühstücks nicht überschreiten.
        Beispiel: Bei einem Narkosebeginn um 14 Uhr darf bis 8 Uhr gegessen werden.
    • Bis 2 Stunden vor geplantem Narkosebeginn dürfen getrunken werden:
      • klare Flüssigkeiten, die kein Fett, keine Partikel und keinen Alkohol enthalten (z. B. Wasser, fruchtfleischlose Säfte, kohlensäurehaltige Getränke wie Mineralwasser, Limonade, sowie Tee und Kaffee, auch gesüßt, aber ohne Milch)
      • nur kleine Flüssigkeitsmengen (ein bis zwei Gläser bzw. Tassen ab 6 Stunden bis spätestens 2 Stunden vor Narkosebeginn).
        Beispiel: Bei einem Narkosebeginn um 11 Uhr darf von 5 Uhr bis 9 Uhr nur noch getrunken werden wie oben ausgeführt.
    • Bis 2 Stunden vor der Narkose dürfen die Zähne geputzt werden.

Bei einem späten OP-Termin (ab ca. 11 Uhr) ist es für Ihr Kind besser, wenn es am Morgen getrunken und ggf. gegessen hat. Rufen Sie in diesem Fall bitte direkt Ihren Narkosearzt an, um die Zeitgrenzen abzusprechen. Richten Sie sich bitte genau danach, damit der Eingriff zum geplanten Termin stattfinden kann und es keine Komplikationen bei der Narkose gibt.

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Wie verhalte ich mich, wenn mein Kind kurz vor der OP gegessen oder getrunken hat?

Sollte Ihr Kind, aus welchen Gründen auch immer, vor der Narkose etwas zu sich genommen haben, teilen Sie dies dem Narkosearzt unbedingt vorher mit. Das Leben Ihres Kindes könnte sonst gefährdet sein!

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Darf mein Kind seine regelmäßigen Medikamente vorher einnehmen?

Wenn Ihr Kind regelmäßig Medikamente einnehmen muss, rufen Sie bitte unbedingt vorher den Narkosearzt an. Dabei wird auch besprochen, welche Medikamente am Morgen vor dem Eingriff genommen werden dürfen.

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Braucht mein Kind besondere Kleidung oder eine Windel?

Ihr Kind soll zum Eingriff bequeme Kleidung tragen. Packen Sie am besten Ersatzkleidung, ein Handtuch und evtl. eine Decke (für den Rücktransport) ein.
Wenn Ihr Kind nachts noch eine Windel braucht oder gelegentlich in der Nacht einnässt, sollten Sie sicherheitshalber eine Höschenwindel mitbringen. Die Höschenwindel können Sie ihm anziehen, falls es Ihrem Kind nicht gelingt, vor dem Eingriff die Blase zu entleeren.

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Warum soll mein Kind direkt vor der Narkoseeinleitung auf Toilette gehen?

Ihr Kind sollte in der letzten Stunde vor Beginn der Narkose auf der Toilette seine Harnblase und (bei Bedarf auch) seinen Darm entleeren. Denn in Narkose ist der ganze Körper entspannt. Wenn also die Blase nicht vor dem Einschlafen leer ist, ist sie nach dem Einschlafen leer …

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Wann sollte der OP-Termin meines Kindes besser verschoben werden?

Wenn Ihr Kind in den Tagen vor der Operation erkrankt (grippaler Infekt, Fieber, Erbrechen etc.), sollte der Termin verschoben werden. Rufen Sie dann bitte umgehend in der Praxis des behandelnden Arztes an! Wenn Sie im Zweifel sind, ob Ihr Kind zum OP-Termin kommen kann, fragen Sie den behandelnden Arzt oder den Narkosearzt oder wenden Sie sich an Ihren Kinder- oder Hausarzt. Für dringende Eingriffe (z. B. vereiterte Zähne mit Schmerzen und Fieber, eingeklemmter Leistenbruch) gelten andere Bedingungen. Ob Ihr Kind am Operationstag tatsächlich für eine ambulante Narkose geeignet ist, entscheidet der Narkosearzt.

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Narkoseeinleitung

Auf welche Art wird die Narkose bei Kindern eingeleitet?

Zur Narkoseeinleitung gibt es zwei prinzipielle Möglichkeiten:

Bei größeren Kindern wird die Narkose meistens über das Einspritzen des Narkosemittels in eine Vene eingeleitet. Um den Schmerz beim Einstich gering zu halten, kann die Haut mindestens eine Stunde davor mit EMLA®-Creme oder -Pflaster vorbehandelt werden.

Bei Klein- und Vorschulkindern kann die Narkose gut über eine Maske eingeleitet werden. Die Gesichtsmaske wird dem Kind, das auf dem Rücken liegt, so vor Mund und Nase gehalten, dass sie dicht abschließt. Über die Maske atmet das Kind das Narkosegas (Sevofluran) ein. Dieses Gas hat einen aromatischen Eigengeruch, d. h. es stinkt (wenn Ihr Kind dies vorher weiß, wird es nicht erschrecken).

Häufig kann das Kind selbst zwischen diesen beiden Techniken auswählen. Besprechen Sie dies beim Vorgespräch mit Ihrem Narkosearzt.

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Hat mein Kind Schmerzen bei der Narkoseeinleitung?

Das Einschlafen mit Maskennarkose (s. o.) ist absolut schmerzlos. Bei der intravenösen Narkoseeinleitung gibt es ähnlich wie beim Blutabnehmen Schmerzen durch den Einstich in die Vene. Dieser Schmerz kann durch vorherige Behandlung mit EMLA® gering gehalten werden. Fragen Sie dazu Ihren Anästhesisten.

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Gibt es Mittel zur Beruhigung meines sehr ängstlichen/unruhigen Kindes?

In diesem Fall kann unmittelbar vor dem Eingriff ein Medikament gegeben werden, das beruhigt und schläfrig macht. Bei Kleinkindern geschieht dies meist rektal mit Zäpfchen, bei Vorschulkindern mit einem „Schlafsaft“. Die Wirkung tritt nach etwa 15 Minuten ein. Durch das Beruhigungsmittel wird die Aufwachphase verlängert.

Wenn die Eltern bei der Narkoseeinleitung anwesend sein können, ist eine medikamentöse Beruhigung des Kindes allerdings häufig entbehrlich. Als nützliche Helfer erweisen sich auch Lieblingskuscheltier, Schmusetuch, Schnuller oder Ähnliches.

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Bin ich bis zum Einschlafen bei meinem Kind?

Ob Sie bei Ihrem Kind bleiben dürfen, bis es fest eingeschlafen ist, erfragen Sie bei dem Narkosearzt, der Ihr Kind behandeln wird. Die Meinungen über das beste Vorgehen sind – wie immer im Leben – hier unterschiedlich. Bedenken Sie dabei, dass sich auch das Anästhesie-Team bei seiner Arbeit wohl fühlen sollte, damit die Narkose für Ihr Kind so risikoarm wie möglich verläuft.

Wenn Sie beim Einschlafen dabei sein dürfen, können Sie Ihrem Kind gut zureden, es streicheln und auf Ihre Art dazu beitragen, dass es sich möglichst wohl fühlt. Auch das Kuscheltier darf häufig dabei sein, wenn gewünscht. Ist Ihr Kind eingeschlafen, müssen Sie den Behandlungsraum verlassen.

Die Anwesenheit der Mutter oder des Vaters in der fremden Umgebung ist für viele Kinder sehr beruhigend. Dies ist aber nicht immer der Fall. Es kann vorkommen, dass Ihr Kind bei der Narkoseeinleitung unverhofft nicht mehr mitmachen will. Am besten überlegen Sie sich auch zu dieser Möglichkeit, wie Sie reagieren und Ihrem Kind beistehen können. Ebenso ist es möglich, dass es sich kurz nach dem Einschlafen noch bewegt. Manche Eltern sind durch diesen Anblick beunruhigt. Ihr Kind schläft dann schon und weiß von den Bewegungen nichts. Sie sollten ihm davon nicht erzählen.

Eltern, die sich vor dem Behandlungsraum von Ihrem Kind verabschieden, sind in keiner Weise „schlechte Eltern“. Der Anästhesiearzt wird beim Vorgespräch alle Ihre Fragen beantworten und Sie beraten.

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Was kann ich tun, wenn mein Kind nicht mitmachen will?

Es kommt immer wieder vor, dass ein Kind bei der Narkoseeinleitung nicht mehr mitmachen will, auch wenn es vorher vielleicht noch ganz ruhig zu sein schien.

Die Möglichkeiten, ein Kind in dieser Ausnahmesituation mit Erklärungen zu erreichen, sind – natürlich abhängig von seinem Alter und seinem Entwicklungsstand – oftmals begrenzt, weil das Kind in seiner Angst gefangen ist und sich in seiner Panik verzweifelt wehren kann. Wenn ein Kind nicht auf Beruhigungsversuche reagiert, hat es sich bewährt, dass es dann von seinen Eltern und/oder vom OP-Personal kurz festgehalten wird, um die Narkoseeinleitung zu ermöglichen. Erschrecken Sie also nicht, wenn es dazu kommen sollte.

Für Ihr Kind wird dies am wenigsten unangenehm sein, wenn Sie, die Eltern, dabei so ruhig wie möglich bleiben. Das OP-Personal kennt unkooperative Reaktionen von Kindern gut und ist gewohnt, damit umzugehen, so dass Sie sich deswegen keine Sorgen zu machen brauchen.

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Während der Narkose

Wie wird die Sicherheit meines Kindes während der Narkose gewährleistet?

Während der gesamten Narkose wird Ihr Kind kontinuierlich vom Narkosearzt überwacht. Blutdruck, Puls, Sauerstoffsättigung im Blut, Kohlenstoffdioxid und Narkosegase in der Atemluft werden ständig kontrolliert. So wird sichergestellt, dass es Ihrem Kind während der Dauer der Operation in jedem Moment gut geht und bei Bedarf sofort gehandelt werden kann. Auch wenn Ihr Kind mit Maske eingeschlafen ist, wird meist ein Venenkatheter gelegt und eventuell eine Infusion mit Flüssigkeit und Nährstoffen verabreicht.

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Spürt mein Kind irgendetwas während der Narkose?

Nach dem Einschlafen bekommt Ihr Kind von allen Handlungen nichts mit und hat keine Schmerzen.

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Was machen die Eltern während der Narkose?

Wenn Ihr Kind eingeschlafen ist, beginnt für Sie die manchmal lange Zeit des Wartens. Überlegen Sie sich am besten schon vorher, wie Sie diese Zeit verbringen wollen, denn Angst und Ungewissheit können sehr stressig sein! Vielleicht ist jetzt ein guter Zeitpunkt gekommen, um sich zu stärken. Ein kurzer Spaziergang oder ein gutes Buch können für Entspannung sorgen. Denken Sie immer daran: Nach dem Aufwachen braucht Sie Ihr Kind. Tanken Sie Kraft dafür!

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Welches Narkoseverfahren bekommt mein Kind zum Eingriff?

Welches Narkoseverfahren bei Ihrem Kind verwendet wird, hängt vom Eingriff ab. Der Unterschied besteht vor allem darin, mit welchem Hilfsmittel die Atemwege gesichert werden. Zur Anwendung können beispielsweise kommen:

    • Narkose mit Intubation (Beatmungsschlauch)
    • Narkose mit Larynxmaske (Kehlkopfmaske)
    • Narkose mit Larynxtubus (Kehlkopftubus)
    • Narkose mit Gesichtsmaske

Fragen Sie Ihren Anästhesisten vor dem Eingriff, welche Methode er wählt.

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Nach der Narkose

Erfahre ich etwas über den Verlauf der Narkose?

Der Narkosearzt informiert Sie selbstverständlich über den Verlauf der Narkose bei Ihrem Kind und teilt Ihnen mit, wenn es Komplikationen gab. Auch erfahren Sie, ob Beschwerden zu erwarten sind und wie Sie damit umgehen können.

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Bin ich bei meinem Kind, wenn es aufwacht?

Wenn der Eingriff vorbei ist, dürfen Sie in der Regel zu Ihrem Kind in den Ruheraum. So hat es beim Aufwachen gleich seine Eltern bei sich. Schläft es noch, so warten Sie geduldig, bis es aufwacht und wieder ansprechbar ist. Bitte verändern Sie, solange es schläft, seine Position nicht, nehmen Sie es also nicht hoch o. ä. Sie werden vom Narkosearzt oder vom Assistenzpersonal dazu informiert. Fragen Sie gegebenenfalls nach.

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Was bedeutet es, wenn mein Kind beim Aufwachen sehr unruhig ist und weint?

Es ist möglich, dass Ihr Kind beim Aufwachen schreit und tobt. Seien Sie deswegen nicht in Sorge: Derartige Unruhezustände treten am häufigsten im Alter zwischen 3 und 7 Jahren auf und dauern selten länger als 10 bis 15 Minuten. Wenn Ihr Kind beim Aufwachen weint und unruhig ist, muss das nicht auf Schmerzen hindeuten. Der Narkosearzt kann aus der Reaktion des Kindes im Allgemeinen schließen, ob sein Weinen schmerzbedingt ist oder nicht. Bitte bleiben Sie dann ruhig und versuchen Sie, Ihr Kind auf dem Arm zu halten und zu beruhigen, damit es sich nicht verletzt (z. B. mit dem Kopf anschlägt). Sie könnten Ihrem Kind sagen: „Ich bin bei dir. Es ist vorbei, du bist jetzt in Sicherheit.“ Manchmal kann es zur Überbrückung dieser Unruhezeit erforderlich sein, dem Kind für einige Minuten über seinen Venenkatheter ein Medikament zur Beruhigung zu geben. Dies entscheidet der Narkosearzt individuell für jedes Kind.

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Hat mein Kind nach dem Eingriff Schmerzen?

Die Schmerzbehandlung wird bereits während der Narkose begonnen, so dass die meisten Kinder schmerzarm erwachen. Falls Ihr Kind doch starke Schmerzen hat, kann es im Aufwachraum über den noch liegenden Venenkatheter weitere Schmerzmittel bekommen.

Bei Säuglingen und Kleinkindern ist es oft schwierig, die Ursache ihres Weinens oder Jammerns zu erkennen, weil sie ja noch nicht sprechen können. So kommen neben Schmerzen auch Hunger oder Durst als Grund ihres Unwohlseins in Frage. Der Narkosearzt wird dann nach seinen Erfahrungen beispielsweise eine kleine Schmerzmitteldosis geben, um an der Reaktion des Kindes auf das Schmerzmittel zu erkennen, ob es tatsächlich Schmerzen hat oder hatte.

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Wie kann ich mein Kind trösten, wenn es Schmerzen hat?

Wenn Ihr Kind Schmerzen oder andere Beschwerden (z. B. Übelkeit) nach der Operation hat, können Sie ihm gut helfen, wenn Sie es unterstützen und seine Beschwerden ernst nehmen. Die meisten Kinder haben keine Vorerfahrungen und können durch solche Beschwerden verunsichert und ängstlich sein. Wenn Ihr Kind über Schmerzen klagt, könnten Sie ihm beispielsweise sagen: „Ja, das tut bestimmt sehr weh. Kein Wunder, du bist gerade operiert worden und die Wunde schmerzt.“ So kann das Kind seinen Gefühlen vertrauen lernen („Ich habe Schmerzen und meine Eltern glauben mir.“) und die Erfahrung machen, dass es bei Ihnen in Sicherheit ist und dass es richtig war, sich mit seinen Beschwerden und Sorgen an seine Eltern zu wenden.
Ihr Kind wird sich dann besser angenommen fühlen als nach einer Verharmlosung („Ist doch nicht so schlimm. Das tut doch gar nicht mehr weh.“), die es eher verunsichern könnte („Ich habe Schmerzen, aber meine Eltern glauben mir nicht.“).

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Leidet mein Kind nach der Narkose an Übelkeit und Erbrechen?

Übelkeit und Erbrechen nach der Narkose sind eher selten. Bei Eingriffen im Mundraum kann Blut in den Magen gelangen, das dann wieder erbrochen wird.

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Wann wird mein Kind nach Hause entlassen?

Wenn Ihr Kind sich ausgeschlafen und erholt hat, dürfen Sie es nach einer ärztlichen Untersuchung wieder zu sich nach Hause bringen. Bitte sorgen Sie für eine Abholmöglichkeit und fahren Sie nicht selbst. Ihr Kind braucht auch auf der Rückfahrt Ihre ungeteilte Aufmerksamkeit! Im Bedarfsfall sollten Sie sofort reagieren können.

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Wann darf mein Kind wieder essen und trinken?

Bitte sprechen Sie dies mit Ihrem Narkosearzt ab und geben Sie keinesfalls Ihrem Kind im Aufwachraum zu essen und zu trinken.

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Was mache ich, wenn mein Kind zu Hause Schmerzen bekommt?

Es ist sinnvoll, wenn Sie Ihr Kind schon vor der Operation darauf vorbereiten, dass es danach Schmerzen haben kann (lesen Sie dazu bitte auch unsere Hinweise auf den Elternseiten). Auch das taube Gefühl nach einer örtlichen Betäubung kann das Wohlbefinden beeinträchtigen. Wir bemühen uns, mit einer optimal abgestimmten postoperativen Schmerztherapie die Beschwerden so erträglich wie möglich zu halten.

Sie bekommen für zu Hause Schmerzmittel in Form von Saft, Tabletten oder Zäpfchen oder ein entsprechendes Medikamenten-Rezept für die Apotheke mit. Wenn die im Krankenhaus bzw. in der Praxis verabreichten Schmerzmittel nachlassen und Ihr Kind anfängt, über Schmerzen zu klagen, warten Sie mit der ersten Dosis des Schmerzmittels nicht zu lange. Bis zur vollen Wirksamkeit kann eine ganze Stunde vergehen. Geben Sie in jedem Falle nur die vom Operateur oder Narkosearzt verordneten Medikamente!

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Wie verhalte ich mich, wenn es nach dem Eingriff blutet?

Wenn Sie zu Hause feststellen, dass der Verband blutig ist, brauchen Sie in der Regel nicht beunruhigt zu sein, da eine geringe Blutung häufig direkt nach der Operation auftritt und von selbst zum Stehen kommt. Kontrollieren Sie nach einiger Zeit den Verband erneut. Sollten Sie dabei den Eindruck haben, dass die Blutung nicht zum Stillstand kommt oder sogar noch stärker geworden ist, informieren Sie bitte den Operateur.

Nach dem Ziehen von Zähnen kann es vorkommen, dass es aus der Wunde im Mund noch etwas blutet. Fordern Sie Ihr Kind auf, das Blut oder Sekret möglichst auszuspucken und nicht herunterzuschlucken, da es sonst häufiger zu Übelkeit und Erbrechen kommt. Falls die Blutung stärker wird, rufen Sie bitte Ihren Zahnarzt an.

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Darf mein Kind sich normal bewegen, sobald es sich wieder wohl fühlt?

Nach der Narkose ist Ihr Kind in den ersten 24 Stunden nicht straßen- oder verkehrstauglich. Auch darf es nicht rennen, klettern oder toben. Denken Sie selbst beim Treppensteigen an die Einschränkungen und nehmen Sie es an die Hand. Auch wenn Ihr Kind schon wenige Stunden nach der Narkose wieder fit erscheint, kann dieser Eindruck täuschen. Lassen Sie es keinesfalls unbeaufsichtigt; als Begleitperson tragen Sie die Verantwortung.

Wenn es wegen des Eingriffs Einschränkungen für Ihr Kind gibt (z. B. Bettruhe erforderlich ist), wird Ihnen dies mitgeteilt.

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In welchen Fällen sollte ich besser den Arzt anrufen?

Wenn Sie den Eindruck haben, dass es Ihrem Kind nicht gut geht oder sich sein Zustand verschlechtert, wenden Sie sich bitte an den Operateur, den Narkosearzt oder an den Kinder- oder Hausarzt. In sehr dringenden Fällen sollten Sie den Rettungsdienst anrufen.

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Kann mein Kind bei einer Operation oder Narkose ein seelisches Trauma erleiden?

Wenn Ihnen Ihr Kind auch Wochen und Monate nach einem Eingriff noch verändert vorkommt, könnte eine seelische Traumatisierung im Zusammenhang mit der Operation oder der Narkose vorliegen. Leider gibt es wohl keine medizinische Maßnahme, bei der dies sicher ausgeschlossen ist.
Wenden Sie sich in einem solchen Fall am besten an Ihren Kinderarzt und beschreiben ihm Ihre Beobachtungen.

Eine Übersicht zu dieser Thematik finden Sie beispielsweise in:
Levine, P. A., M. Kline: Kinder vor seelischen Verletzungen schützen. Wie wir sie vor traumatischen Erfahrungen bewahren und im Ernstfall unterstützen können. Kösel Verlag München, 2010

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